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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 13

1899 - Gera : Hofmann
13 U- Der Tempel in Jerusalem. (Nach der Rekonstruktion von Fergusson.) Macht und nahm den Königstitel an. Hyrkanus' Enkel führten einen blutigen Bürgerkrieg um die Herrschaft. Der Römer Pomp ejus er- schien als Schiedsrichter, eroberte Jerusalem und unterwarf Palästina der römischen Oberherrschaft (63 v. Ehr.). 63 7. Die verderbliche Herodianerherrschaft. Die Römer begünstigtenoi)l‘ später den Jdumäer Herodes und ernannten ihn zum König. Er be- siegte den letzten Makkabäer und machte sich zum Alleinherrscher.. Über Blut, Leichen und Trümmer führte sein Weg zum Throne, auf dem er sich als Herodes „der Große" unter unmenschlichen Grausam- keiten erhielt. Bei dem Kaiser Augustus stand er in hoher Gunst, die Liebe des jüdischen Volkes aber konnte er nicht gewinnen, obgleich er bei Dürre, Pest und Hungersnot Hilfe leistete, den Tempel glänzend ausbaute und andere Prachtbauten (Palast, Theater, Grabdenkmäler Davids und Salomos) aufführte. Aus Mißtrauen mordete er seine Frau aus dem Geschlechte der Makkabäer, seine Söhne und andere Familienglieder hin, ja er diktierte noch auf dem Totenbette Todes- urteile gegen Pharisäer. Im vorletzten Jahre seiner Regierung ist Jesus Christus geboren. Daran knüpft sich eine seiner Unthaten, der Kinder- mord zu Bethlehem. Nach seinem Tode wurde das Land vom Kaiser Augustus unter seine drei Söhne geteilt. Einer davon, Antipas, war der Mörder Johannes des Täufers. An die Stelle der jüdischen Fürsten oder neben sie traten römische Landpfleger. Diese hatten das Recht über Leben und Tod, setzten Beamte und Priester ein, übten den militärischen Schutz des Landes, überließen aber die Leitung des kirchlichen und bürger- lichen Lebens dem „Hohen Rat" der Siebzig. Unter dem Landpfleger Pontius Pilatus wurde Jesus Christus gekreuzigt und das Land». Chr.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 20

1899 - Gera : Hofmann
20 reizenden Ebene. Sie bestand aus sieben Ringen mit verschiedenfarbigen Mauern. In der Mitte erhob sich die Königsburg. Persien war ein wildes, doch für Viehzucht geeignetes Land mit den Städten Susa und Persepolis. Es war den Medern unterworfen. Die Religion war ein Stern- und Feuerdienst; ihre Priester hießen Magier. Sie unterschied ein Reich des Lichtes und ein Reich der Finsternis. Der gute Lichtgott hieß Ormuzd, der Fürst der Finsternis Ahriman. Böse und gute Geister bekämpften sich in der Luft, auf Erden und im Menschenherzen. Nach langem Kampfe wird endlich Ormuzd und das Reich des Lichtes siegen. Die religiösen Lehren und Gebräuche sind von dem weisen Zoroaster oder Zarathustra (etwa 1000 1000 v. Ehr.) festgestellt und in dem Zendavesta, d. h. lebendigen Worte, niedergelegt. Äußere und innere Reinheit war die höchste Pflicht der arischen Iraner. War eine Leiche im Hause, so mußten Leib und Kleider der Bewohner dreimal gewaschen werden. Die Toten wurden in offenen Särgen fern von den Wohnungen der Menschen den Raub- tieren und Raubvögeln zum Fräße hingestellt. Als abscheulichste innere Befleckung galt die Lüge. Licht, Wahrheit, Reinheit werden unablässig in dem Zendavesta geboten. Das Reich des Lichts wurde gebaut und das Reich der Finsternis bekämpft, wenn man Wüsten in wogende Saatfelder verwan- delte, wilde Gewässer eindämmte und überbrückte, alles Unkraut, Ungeziefer und wilde Getier ausrottete und sich an Leib und Seele unbefleckt erhielt. 560 5. Cyrus, der berühmteste persische Herrscher, a) Seine sagen- hafte Jugend. Unter Kyaxares hatte Medien das assyrische Joch abgeschüttelt. Unter seinem Sohne Astyages wurden die Perser die Herren der Meder. Nach der Sage träumte Astyages, daß ein Wein- stock aus dem Schoße seiner Tochter Mandane wachse und ganz Asien überschatte. Die Magier deuteten dies auf einen Sohn der Mandane, welcher Asien unterjochen würde. Nach ihrer Verheiratung mit dem Perser Kambyses bekam sie einen Sohn, den der Minister Harpagus ans Befehl des Astyages töten sollte. Dieser aber gab ihn einem armen Hirten, der ihn unter dem Namen Cyrus als sein Kind erzog. Im Spiel mit anderen Kindern ließ einst Cyrus, den sie zum König ge-

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 30

1899 - Gera : Hofmann
30 über die Stadt und ging zu einem Freunde auf die Insel Skyros. Dieser aber ließ ihn meuchlings von einem Felsen ins Meer stürzen. Seine Gebeine brachte man später nach Athen und baute einen Tempel über denselben. Lii. Wersens, der Sagenhekd von Argos. 1. Das gerettete Kind. Perseus war ein Sohn der Danaö und des Zeus. Er wurde samt seiner Mutter in einen Kasten geschlossen und ins Meer geworfen, weil seinem Großvater, dem Könige von Argos, gewerssagt worden war, daß er durch die Hand seines Enkels sterben würde. Ein Fischer zog den Kasten in seinem Netze ans Land und brachte die Unglücklichen zu dem Könige der Insel, der sie freundlich aufnahm. 2. Der kämpfende Jüngling. Der Heranwachsende Jüngling sollte die Gorgonen bekämpfen. Das waren furchtbare, geflügelte Jung- frauen, die statt der Haare Schlangen trugen. Wer sie anschaute, wurde vor Schreck zu Stein. Von freundlichen Göttinnen erhielt Perseus Flügelschuhe und einen unsichtbar machenden Helm. Mit der Hermes- sichel schlug er der Medusa, der einzigen sterblichen, das schlangen- haarige Haupt ab und versteinerte damit den Riesen Atlas. 3. Der tapfere Mann. Er befreite die an einen Felsen gefesselte Andromeda von einem Meerungeheuer und nahm sie zur Gattin. Als er nach Argos zurückkehrte, erfüllte sich das Orakel; denn Perseus tötete unvorsichtigerweise in einem Kampfspiele seinen Großvater. Nach seinem Tode wurde er unter die Sterne versetzt. Iv. Hdipus, der Sagenhekd von Weben. 1. Das ausgesetzte Kind. Ödipus (Schwellfuß), ein Sohn des thebanischen Königs Lains und der Jokaste, wurde als Kind mit durchstochenen Füßen ausgesetzt, weil er nach einem Orakelspruch Schuld und Verderben über das ganze Haus bringen werde. Durch Hirten ge- rettet, wurde er in Korinth erzogen. Um dem ihm verkündeten Schicksal zu entfliehen, verließ er die vermeintliche Heimat Korinth. 2. Der schuldbeladene Mann. Auf dem Wege erschlug er im Streite den ihm unbekannten Vater und heiratete dann, nachdem er das Rätsel der Sphinx gelöst, die ihm ebenfalls unbekannte Mutter. Das Rätsel lautete: Was geht morgens auf Vieren, mittags auf Zweien, abends auf Dreien? Antwort: Der Mensch. Als später die schreckliche Schuld zu Tage kam, erhängte sich Jokaste, und Ödipus stach sich die Augen aus. 3. Der unglückliche Vater. Von seinen Söhnen Eteokles und Polynices vertrieben, irrte Ödipus an der Hand seiner treuen Tochter- Antigone in der Verbannung umher, bis er in Athen Ruhe fand. Die von ihrem Vater verfluchten Söhne gerieten bald in Streit über das Erbe. Der vertriebene Polynices bewog sieben Helden zu einem Kriegszuge gegen Theben; sechs davon fielen, und die beiden Brüder töteten sich im Zweikampfe. Als Antigone ihren Bruder Polynices gegen das Verbot des Königs Kreon bestattete, wurde sie lebendig ein-

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 22

1899 - Gera : Hofmann
22 22. Grab des Cyrus bei pafargada. 529 e) Sein rühmloses Ende. Zuletzt zog Cyrus — der Sage nach — gegen die Massageten am Kaspischen Meere zu Felde, angeblich, weil die Königin Tomyris seine Hand ausgeschlagen hatte. Durch List siegte er und nahm den Sohn der Königin gefangen, der sich aus Verzweistung tötete. Da erhob sich das ganze Volk und brachte den Persern eine entscheidende Niederlage bei. Cyrus selber fiel im Kampfgetümmel. Seinen Kopf soll die Königin in einen blutgefüllten Schlauch gesteckt haben mit den Worten: „Trinke dich satt, Barbar!" Nach einem andern Berichte starb Cyrus in Pasargada, das er erbaut und zur Residenz erhoben hatte. Hier waren auf seinem Grabmal die Worte eingehauen: „O Mensch, ich bin Cyrus, der den Persern die Oberherrschaft erwarb und über Asien gebot; darum beneide mir dieses Grab nicht!" d) Sein despotischer Sohn Kambyses war ein grausamer, trunk- süchtiger Fürst. Eine Schwester tötete er durch einen Fußtritt. Den Sohn eines Höflings erschoß er vor den Augen seines Vaters, um diesem zu beweisen, daß er einen scharfen Blick und eine sichere Hand habe. 525 Er eroberte Ägypten, aber sein Zug gegen Äthiopien scheiterte. Bei seiner Rückkehr nach Memphis war heller Jubel daselbst über einen neuen Apis. Der mißtrauische Tyrann soll nun in der Meinung, man wolle ihn verspotten, den Apis niedergestochen, die Priester mißhandelt und auf das Volk mit dem Schwerte eingehauen haben. Den ägyptischen König Psammenit soll er nach einem Aufstandsversuche verurteilt haben, an Stierblut sich tot zu trinken. Viele vornehme Jünglinge hatte er hinrichten, Jungfrauen in die Sklaverei verkaufen lassen. Da kam aus Persien die Nachricht, daß ein Magier sich für seinen Bruder Smerdis, den er aber schon früher aus Mißtrauen heimlich hatte hinrichten lassen, ausgegeben und eine Empörung angestiftet habe. Rasch brach der König auf, um den Betrüger zu züchtigen. Aber auf dem Heimzuge verletzte er sich an seinem Schwerte und starb an der Wunde. Nach einer per- sischen Inschrift aber starb er durch Selbstmord in einem Anfalle von Tobsucht. Der falsche Smerdis wurde nach 9 Monaten an seinen ab- geschnittenen Ohren als Betrüger erkannt und von sieben edlen Persern getötet. Der Sage nach kamen die Sieben nun überein, daß derjenige von ihnen König werden solle, dessen Pferd ans einem Frühritte zuerst der Sonne entgegenwiehern würde. Durch die List seines Stallmeisters 521 wurde Darius, des Hystaspes Sohn, König. Fragen: Welcher Fortschritt zeigt sich in den religiösen Anschauungen der Perser? — Welches waren die Bestandteile des Perserreiches? — Was erzählt die Bibel von Cyrus (Koresch)? — Was waren Orakelsprüche, und welche Form

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 54

1899 - Gera : Hofmann
54 das wilde thracische Streitroß Bucephalus mit so geschickter und starker Hand, daß sein Vater ausrief: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Reich! Macedonien ist für dich zu klein!" Bei den Eroberungen seines Vaters rief er aus: „Mein Vater wird mir nichts zu erobern übrig lassen." Der Tod seines Vaters rief ihn mit 20 Jahren auf den Thron. Sein Thatendrang, der ihn zur Welteroberung trieb, der Adel seiner Gesinnung und sein hoher Sinn für Kunst und Wissenschaft haben ihm den Beinamen des „Großen" verschafft. 2. Als entschlossener Held in Griechenland. In Korinth ließ er sich zum Oberfeldherrn aller Griechen wählen. Hierauf unterwarf er im Norden die aufständischen Völker. Als das Gerücht seines Todes durch Griechenland flog, empörten sich einzelne Staaten, und Theben ermordete sogar seine Besatzung. Da erschien Alexander wie der Blitz vor der Stadt, erstürmte sie, zerstörte alle Gebäude —- bis auf die Tempel und das Haus des Dichters Pin dar — und verkaufte die Be- wohner als Sklaven. Alles zitterte und unterwarf sich. Nunmehr ge- dachte er den schon von seinem Vater gefaßten Plan auszuführen, das Perserreich zu vernichten und ein gewaltiges Reich zu gründen. Zuvor wollte er noch das Orakel in Delphi befragen, aber die Pythia weigerte sich, den Dreifuß zu besteigen, weil es ein unglücklicher Tag sei. Da führte sie der junge König mit Gewalt zu dem Tempelsitz. „Du bist unwiderstehlich, mein Sohn!" rief die Priesterin aus. „Dies Orakel genügt mir!" antwortete Alexander. 3. Als glänzender Sieger über Persien. Mit einem vortrefflichen Heere von 35 000 Mann setzte Alexander über den Hellespont, um das Perserreich zu erobern. Er besuchte die Ruinen Trojas und gedachte der gefallenen Helden. An Achilles' Grabe rief er aus: „Glücklicher Achill, der du im Leben einen Freund und im Tode einen Sänger deiner Thaten gefunden hast!" 334 An dem Flüßchen Granikus besiegte er das erste Heer des Perser- königs Darius Kodomannus. Als sein Feldherr Parmenio den Durchgang durch den Fluß und den Angriff auf die Perser an dem andern Ufer widerriet, rief Alexander: „Der Hellespont müßte sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten!" Klitus rettete dem kühnen Fürsten in der Schlacht das Leben. Kleinasien stand jetzt dem Sieger offen. Durch die Tauruspässe zog er nach Süden. In Tarsus erkrankte er nach einem Bade im kühlen Bergstrome lebensgefährlich, während der Feind in drohende Nähe rückte. Ein entscheidendes Mittel des Leibarztes Philippus nahm er mit der einen Hand, während er mit der andern dem Arzte einen Brief von Parmenio reichte, in dem dieser den Arzt als bestochen verdächtigte. Sein Vertrauen wurde be- lohnt; er genas rasch. 333 Bei Jssus an der syrischen Grenze erfocht er den zweiten Sieg. Darius floh; aber sein reiches Lager und seine Familie fiel in Alexanders Hände. Letztere behandelte der Sieger mild und großmütig. Die günstigen Friedensbedingungen des Perserkönigs wies Alexander zurück. „Wenn ich Alexander wäre, so würde ich um solchen Preis Frieden

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 60

1899 - Gera : Hofmann
60 im Kriege. Die Hörigen standen im Schutze einzelner Patricier und waren zu gewissen Diensten verpflichtet. Rechtlos waren die Sklaven. Unter Ancus Marcius wurden die Bürger der unterworfenen latinischen Städte in das römische Bürgerrecht ausgenommen, aber ohne das Recht, ein Staatsamt zu bekleiden, und ohne Stimmrecht in den Volksver- sammlungen; sie hießen Plebejer (von Plebs, d. h. niederes Volk). In langen, zähen Kämpfen haben sie dann später den bevorzugten Pa- trieiern ein Recht nach dem andern abgerungen, bis sie Gleichstellung mit ihnen erkämpft hatten. 4. Wie Rom zur Republik ward. Servius Tullius teilte das ganze Volk nach dem Vermögen in fünf Klassen, um die Leistungen der Bürger für den Kriegsdienst und an Steuern festzustellen. Jeder Römer war wehrpflichtig. Reiche dienten zu Roß, Ärmere zu Fuß. Jeder rüstete sich nach seinem Vermögen. Ältere Bürger hatten als eine Art Landwehr die Stadt zu verteidigen. Servius Tullius ließ noch zwei Hügel bebauen und führte eine feste Mauer um die „Sieben- hügelstadt". Ihn ermordete mit Zustimmung seiner Tochter Tullia sein Schwiegersohn Tarquinius Superbus, d. h. der Stolze. Dieser führte eine gewaltthätige Militärherrschaft ein und unterdrückte die Frei- heiten des Volkes. Von seinen Verwandten entging bloß Brutus seiner blutigen Hand, weil er sich blödsinnig stellte. Während des Königs Heer eine Stadt belagerte, hatte sein jüngster Sohn die edle Lucretia, des Collatinus Gattin, in frevelhafter Weise beschimpft. Im Übermaße des Schmerzes und der Scham erstach sich diese. Neben der Leiche auf dem Markte, mit dem blutigen Dolche in der Hand, entstammte Brutus das Volk zur Vertreibung der Tyrannen. Das Königtum wurde für ewige Zeiten abgeschafft, und Brutus und 510 Collatinus wurden als erste Konsuln der Republik gewählt (510). (Die Geschichte Roms unter den sieben Königen und den ersten Kon- suln ist so von der Sage ausgeschmückt, daß es schwer, ja unmöglich ist, Wahrheit und Dichtung scharf auseinander zu halten. Erst in der Zeit des ersten punischen Krieges werden die Geschichtsquellen zuverlässiger.) Fragen: Was begünstigte das Gedeihen Roms? — Was ist bezeichnend in der Sagengeschichte Roms für den Charakter der Römer? — Welche Bedeutung haben die Frauen in dieser Sagengeschichte? — Wie sind die Pflichten der Vestalin auf jede Frau zu deuten? — Wie ist die Siebenhügelstadt gewachsen? — Was bedeutet der offene, was der geschlossene Janustempel? 18. Äußere und innere Kämpft -er jungen Republik. 1. Äußere Kämpfe gegen Tarquinius und seine Helfer. Jüngere Männer zettelten in Rom eine Verschwörung an, wodurch die Konsuln beseitigt und die Tarquinier zurückgeführt werden sollten. Sie wurde entdeckt und das Todesurteil über die Teilnehmer gesprochen. Sogar zwei Söhne des Brutus waren darunter. Collatinus wollte sie retten, aber Brutus sprach: „Als Vater möchte ich sie begnadigen, als Konsul darf ich nicht." In der Schlacht am arsischen Walde durchbohrten sich Brutus und ein Sohn des vertriebenen Tarquinius im Zweikampfe,

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 90

1899 - Gera : Hofmann
■T — 90 — Grotenburg das Hermanns-Denkmal weit in die Lande leuchtet). Der strömende Regen machte die Bogensehnen schlaff und die Wege grundlos. Durch den heulenden Sturm scholl das Kriegsgeschrei der heran- dringenden Deutschen. Zwar widerstanden die Römer zwei Tage hin- durch; aber am dritten Tage waren die Legionen, drei der besten, zer- sprengt, die Adler genommen und die Flüchtigen niedergemetzelt. Der verzweifelnde Varus stürzte sich in sein Schwert. Die Deutschen brachen nun die Zwingburgen, opferten viele Gefangene an ihren Götter- altären, töteten unter grausamen Martern die römischen Advokaten, rissen ihnen die Zunge aus mit den Worten: „Nun zische, du römische Natter!" und säuberten das Land bis an den Rhein vom Römertume. Bei der Nachricht von dieser Nieder- lage soll Augustus den Kops, gegen die Wand gestoßen und ausgerufen haben: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" 3. Wie Hermann Undank erntete. Später hat des Drusus Sohn Germanicus sich hohen Kriegsruhm in Deutschland erworben. Er hat die Gebeine der Erschlagenen im Teutoburger Walde bestattet, Hermanns Gattin Thusnelda ge- fangen hinweggeführt und ihn selbst in mehreren Schlachten zurückge- drängt. Thusnelda wurde mit ihrem Söhnlein zu Rom im Triumphe 77. Hermanns-Denkmal auf dem Teuto- aufgeführt, verleugnete aber auch burger waise. in ^ Gefangenschaft ihre Fürsten- würde nicht. Dauernd konnten die Römer in Deutschland nicht Fuß fassen. Hermann aber, der Befreier Deutschlands und der Erhalter deutscher Sprache und Sitte, fiel im 37. Lebensjahre durch die meuch- lerische Hand neidischer und eifersüchtiger Verwandten, weil man ihn beschuldigte, daß er nach der Alleinherrschaft strebe. Zwölf Jahre war er der Führer der deutschen Stämme zwischen Rhein und Weser gewesen. Auf der Grotenburg über Detmold ist ihm nach der Einigung Deutsch- lands ein Denkmal errichtet worden. Sein Standbild in Erz ist eine stete Mahnung zur. Eintracht. „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht!" steht auf seinem Schwerte, „Treufest" auf seinem Schilde.

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 94

1899 - Gera : Hofmann
94 das Evangelium des Friedens in Asien Afrika und Europa aus. Unter dem Kaiser Nero war in Rom schon eine blühende Christengemeinde. 2. Verfolgung unter Nero. Neros Erziehung hatte der Philosoph Seneca geleitet. Kurze Zeit regierte er mild und weise, dann durch- brach seine böse Natur alle Schranken. Er ließ seinen Bruder vergiften, seine Mutter nach einem mißglückten Versuche, sie auf einem Schiffe zu ertränken, erdolchen und seine Gattin hinrichten. Sein Lehrer Seneca mußte sich auf seinen Befehl töten (er öffnete sich im Bade die Adern). Nero trat öffentlich selbst als Schauspieler, Sänger und Wagenlenker auf. Als eine große Feuersbrunst in Rom ausbrach, hieß es, Nero habe die Stadt anzünden lassen, um das Bild eines großen Brandes zu haben. In das Flammenmeer soll er von den Zinnen seines Schlosses geschaut und dabei aus Virgils Änöide den Brand Trojas vorgetragen haben. Aus den zusammengeraubten Schätzen ließ er Rom schöner aufbauen und ans dem Palatinus das goldne Haus errichten. Der Verdacht der Brandstiftung wurde ans die Christen abgewälzt. Gegen diese Unschul- digen wandte sich nun die Volkserbitterung. Unerhörte Martern wurden ausgesonnen. Sie wurden in Säcke gesteckt und ins Wasser geworfen, in Gärten angepfählt, mit Brennstoffen überstrichen und als Fackeln an- gezündet, den wilden Tieren vorgeworfen, gekreuzigt (Petrus), enthauptet 64 (Paulus) rc. Das war die erste Christenverfolgung. Nachdem Nero 14 Jahre die hündische Geduld des römischen Volkes mißbraucht hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero tötete sich auf der Flucht und starb mit den Worten: „Welch ein Künstler stirbt in mir!" 3. Die Zerstörung Jerusalems. Die römischen Statthalter hatten Judäa ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange ge- reizt, bis sie sich empörten und alle Römer aus dem Lande trieben. Nero schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijährigen Ver- nichtungskampfe fielen Tausende unter dem Schwerte. Aus einer Höhle wurde mit anderen Flüchtlingen auch der Geschichtsschreiber Josephus gezogen und begnadigt. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgernfen und eilte nach Rom. Seinem Sohne Titus übertrug er den Oberbefehl in Palästina. In Jerusalem, wo drei Parteien sich wütend bekämpften, war wegen des Passahfestes viel Volk^zusammengedrängt. Da schlug Titus eine Wagenburg um die Stadt und ließ Sturmböcke und Türme gegen die Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war abgeschnitten. Die Juden machten wütende Ausfälle, verbrannten die Belagerungsmaschinen und trieben die Römer zurück. Nun ließ Titus eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst des Hungers. Man aß das Leder der Schuhe, Gürtel und Schilde, Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind. Die Toten begrub man nicht mehr, sondern warf sie über die Mauer. Die Überläufer wurden von den Römern entweder gekreuzigt oder er- schlagen und ihr.leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde die Burg Antonia erobert, aber noch immer wiesen die Verblendeten jedes Anerbieten der Gnade zurück. Den Tempel hatten sie zu einer

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 96

1899 - Gera : Hofmann
96 stieß sich an dem schlichten Evangelium des Jesu von Nazareth. Den greisen Polykarp in Smyrna, der seinem Heiland nicht fluchen wollte, ließ er verbrennen, den hochgebildeten Justin (den Märtyrer) enthaupten, den 90jährigen Bischof Pothinus von Lyon nach vielen Martern töten. Noch 6 andere Kaiser ließen kein Mittel unversucht, um die verhaßten Nazarener zu unterdrücken. Doch auch die schrecklichsten Martern vermochten nicht, die Christen von ihrem Herrn abwendig zu machen. Freudig gaben sie ihr irdisches Leben dahin, um das himmlische zu gewinnen. Besonders auch viele Frauen bewährten sich als christliche Heldinnen, so die jugendliche Sklavin Blandina in Gallien, die edle, reiche Perpetua wie die Sklavin Felicitas in Karthago. „Das Blut der Märtyrer wurde die Aussaat der Kirche." Die letzte große Verfolgung unter Diocletian hatte es hauptsächlich auf Vernichtung der heiligen Schriften abgesehen. Fragen: Welches waren die Ursachen der Chriftenverfolgungen? — Was heißt: „Das Blut der Märtyrer (Blutzeugen) war die Aussaat der Kirche"? — Welche Frauen haben Blut und Leben für den Heiland hingegeben? — Welche Bedeutung hat die Zerstörung Jerusalems? — „Der Tod des Liberias" von Geibel. „Pompeji und Herculanum" von Schiller. „Ich sende euch" von Gerok. „Petrus" von Kinkel. „Ave, Caesar, morituri te salutant“ von Gerok. „Poly- karp" von Herder. 32. Der Sieg des Christentums unter Konstantin. 1. Konstantins edle Mutter. Konstantins Mutter war die fromme Helena. In Trier soll sie geboren sein. Sie war eine edle, wohl- thätige Frau, die viele Kirchen gebaut und dem Christentum viele Seelen gewonnen hat. Ihren Gatten stimmte sie mild gegen die Christen, und ihrem Sohne machte sie das Christentum lieb. Im hohen Alter besuchte sie die heiligen Örter, wo Jesus gelebt und gelitten hatte, und baute über seiner Gruft die Grabkapelle. Im Jordan ließ sie sich taufen. Als 80 jährige Greisin starb sie im Kloster. 2. Seine harten Kämpfe. Konstantin teilte anfänglich die Re- gierung mit fünf Cäsaren. Sein nächster Gegner war der Mit-Cäsar Maxentius. Am roten Stein bei Rom, nahe der Tiberbrücke, kam es zur Entscheidungsschlacht. Die Erscheinung eines strahlenden Kreuzes am Himmel mit der Inschrift: „Durch dieses Zeichen wirst du siegen!" soll Kaiser und Heer zum Siege begeistert haben. Maxentius wurde geschlagen und ertrank im Tiber. Den Christen wurde nun Duldung gewährt. Einen Gegner nach dem andern warf Konstantin nieder, bis er nach der Be- 323 siegung und Hinrichtung seines Schwagers Licinius Alleinherrscher war. 3. Seine entschiedene Begünstigung des Christentums. Das Christentum wurde Staatsreligion, der heidnische Gottesdienst erst noch geduldet, dann aber verboten. Konstantin berief die erste allge- 325 meine Kirchenversammlung nach Nicäa, wo 300 Bischöfe erschienen. Die Lehre des Presbyters (Ältesten) Arius von Alexandrien, der die Wesensgleichheit Jesu mit dem Vater leugnete und nur eine Wesens- ähnlichkeit lehrte, wurde verdammt und das nicäische Bekenntnis, daß der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei (die Lehre des

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 73

1899 - Gera : Hofmann
— 73 — 6h. Rom mit dem Aapitol zur Zeit der Republik. Nach der Rekonstruktion des Prof. Bühlmann (Roth, Rom. Geschichte.) die Strenge der Censoren, als Wächter der Sitten, konnte dem Ver- derben keinen Einhalt thun. Der strenge Cato seufzte: „Einer Stadt, wo ein Fisch mehr kostet als ein Ochse, ist nicht mehr zu helfen." 3. Die beiden Gracchen und ihre Mutter Cornelia. Tiberius und Gajus Gracchus waren die edlen Söhne der vortrefflichen Cornelia. Diese edle Römerin war die Tochter des älteren Scipio Africanus. Sie wurde früh Witwe, schlug aber die Hand des ägyp- tischen Königs aus, um sich nur der Erziehung ihrer Söhne zu widmen. Als sie einst nach ihrem Schmucke gefragt wurde, wies sie auf ihre Söhne und sprach: „Diese sind mein Schmuck!" Sie war durch ihre Bildung berühmt. Ihre Briefe wurden als Muster schöner Sprache bewundert. Zu ihren Söhnen sagte sie einst: „Noch immer nennt man mich die Tochter Scipios; wann wird man mich die Mutter der Gracchen nennen?" Das dankbare römische Volk ehrte sie später als „Mutter der Gracchen" durch eine Bildsäule. Aus Mitleid mit dem Volke wollten beide Brüder ein altes Ackergesetz erneuern und durch allerlei volks- freundliche Einrichtungen einen tüchtigen Mittelstand schaffen, die Herrschaft der Aristokraten und Reichen aber stürzen. Nach jenem Ackergesetz sollte kein Reicher über 500 Morgen Staatsländereien be- sitzen. Die übrigen Staatsländereien sollten jetzt zu je 30 Morgen an die Ärmeren verlost werden, damit ein freier Bauernstand sich bildete. In den darauf folgenden Unruhen, die 12 Jahre dauerten, wurden beide Brüder getötet. Die Aristokraten bauten aus Dankbarkeit „der Eintracht" einen Tempel. Die Staatsländereien wurden durch Volks- beschluß zinsfreies Privateigentum der Inhaber. Wie sehr Ehre und Sitte in Rom gesunken waren, zeigt das Beispiel
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