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U- Der Tempel in Jerusalem.
(Nach der Rekonstruktion von Fergusson.)
Macht und nahm den Königstitel an. Hyrkanus' Enkel führten einen
blutigen Bürgerkrieg um die Herrschaft. Der Römer Pomp ejus er-
schien als Schiedsrichter, eroberte Jerusalem und unterwarf Palästina
der römischen Oberherrschaft (63 v. Ehr.). 63
7. Die verderbliche Herodianerherrschaft. Die Römer begünstigtenoi)l‘
später den Jdumäer Herodes und ernannten ihn zum König. Er be-
siegte den letzten Makkabäer und machte sich zum Alleinherrscher.. Über
Blut, Leichen und Trümmer führte sein Weg zum Throne, auf dem
er sich als Herodes „der Große" unter unmenschlichen Grausam-
keiten erhielt. Bei dem Kaiser Augustus stand er in hoher Gunst,
die Liebe des jüdischen Volkes aber konnte er nicht gewinnen, obgleich
er bei Dürre, Pest und Hungersnot Hilfe leistete, den Tempel glänzend
ausbaute und andere Prachtbauten (Palast, Theater, Grabdenkmäler
Davids und Salomos) aufführte. Aus Mißtrauen mordete er seine
Frau aus dem Geschlechte der Makkabäer, seine Söhne und andere
Familienglieder hin, ja er diktierte noch auf dem Totenbette Todes-
urteile gegen Pharisäer. Im vorletzten Jahre seiner Regierung ist Jesus
Christus geboren. Daran knüpft sich eine seiner Unthaten, der Kinder-
mord zu Bethlehem. Nach seinem Tode wurde das Land vom Kaiser
Augustus unter seine drei Söhne geteilt. Einer davon, Antipas, war
der Mörder Johannes des Täufers. An die Stelle der jüdischen Fürsten
oder neben sie traten römische Landpfleger. Diese hatten das Recht über
Leben und Tod, setzten Beamte und Priester ein, übten den militärischen
Schutz des Landes, überließen aber die Leitung des kirchlichen und bürger-
lichen Lebens dem „Hohen Rat" der Siebzig. Unter dem Landpfleger
Pontius Pilatus wurde Jesus Christus gekreuzigt und das Land». Chr.
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TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Fergusson Augustus Davids Jesus
Christus Augustus Pontius_Pilatus Jesus_Christus
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reizenden Ebene. Sie bestand aus sieben Ringen mit verschiedenfarbigen
Mauern. In der Mitte erhob sich die Königsburg. Persien war ein
wildes, doch für Viehzucht geeignetes Land mit den Städten Susa und
Persepolis. Es war den Medern unterworfen.
Die Religion war ein Stern- und Feuerdienst; ihre Priester
hießen Magier. Sie unterschied ein Reich des Lichtes und ein Reich
der Finsternis. Der gute Lichtgott hieß Ormuzd, der Fürst der
Finsternis Ahriman. Böse und gute Geister bekämpften sich in der
Luft, auf Erden und im Menschenherzen. Nach langem Kampfe wird
endlich Ormuzd und das Reich des Lichtes siegen. Die religiösen Lehren
und Gebräuche sind von dem weisen Zoroaster oder Zarathustra (etwa
1000 1000 v. Ehr.) festgestellt und in dem Zendavesta, d. h. lebendigen
Worte, niedergelegt. Äußere und innere Reinheit war die höchste Pflicht
der arischen Iraner. War eine Leiche im Hause, so mußten Leib und
Kleider der Bewohner dreimal gewaschen werden. Die Toten wurden
in offenen Särgen fern von den Wohnungen der Menschen den Raub-
tieren und Raubvögeln zum Fräße hingestellt. Als abscheulichste innere
Befleckung galt die Lüge. Licht, Wahrheit, Reinheit werden unablässig in
dem Zendavesta geboten. Das Reich des Lichts wurde gebaut und das Reich
der Finsternis bekämpft, wenn man Wüsten in wogende Saatfelder verwan-
delte, wilde Gewässer eindämmte und überbrückte, alles Unkraut, Ungeziefer
und wilde Getier ausrottete und sich an Leib und Seele unbefleckt erhielt.
560 5. Cyrus, der berühmteste persische Herrscher, a) Seine sagen-
hafte Jugend. Unter Kyaxares hatte Medien das assyrische Joch
abgeschüttelt. Unter seinem Sohne Astyages wurden die Perser die
Herren der Meder. Nach der Sage träumte Astyages, daß ein Wein-
stock aus dem Schoße seiner Tochter Mandane wachse und ganz Asien
überschatte. Die Magier deuteten dies auf einen Sohn der Mandane,
welcher Asien unterjochen würde. Nach ihrer Verheiratung mit dem
Perser Kambyses bekam sie einen Sohn, den der Minister Harpagus
ans Befehl des Astyages töten sollte. Dieser aber gab ihn einem armen
Hirten, der ihn unter dem Namen Cyrus als sein Kind erzog. Im
Spiel mit anderen Kindern ließ einst Cyrus, den sie zum König ge-
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Persepolis Zendavesta Zendavesta Asien
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über die Stadt und ging zu einem Freunde auf die Insel Skyros.
Dieser aber ließ ihn meuchlings von einem Felsen ins Meer stürzen.
Seine Gebeine brachte man später nach Athen und baute einen Tempel
über denselben.
Lii. Wersens, der Sagenhekd von Argos.
1. Das gerettete Kind. Perseus war ein Sohn der Danaö
und des Zeus. Er wurde samt seiner Mutter in einen Kasten geschlossen
und ins Meer geworfen, weil seinem Großvater, dem Könige von Argos,
gewerssagt worden war, daß er durch die Hand seines Enkels sterben
würde. Ein Fischer zog den Kasten in seinem Netze ans Land und brachte
die Unglücklichen zu dem Könige der Insel, der sie freundlich aufnahm.
2. Der kämpfende Jüngling. Der Heranwachsende Jüngling sollte
die Gorgonen bekämpfen. Das waren furchtbare, geflügelte Jung-
frauen, die statt der Haare Schlangen trugen. Wer sie anschaute, wurde
vor Schreck zu Stein. Von freundlichen Göttinnen erhielt Perseus
Flügelschuhe und einen unsichtbar machenden Helm. Mit der Hermes-
sichel schlug er der Medusa, der einzigen sterblichen, das schlangen-
haarige Haupt ab und versteinerte damit den Riesen Atlas.
3. Der tapfere Mann. Er befreite die an einen Felsen gefesselte
Andromeda von einem Meerungeheuer und nahm sie zur Gattin. Als
er nach Argos zurückkehrte, erfüllte sich das Orakel; denn Perseus tötete
unvorsichtigerweise in einem Kampfspiele seinen Großvater. Nach seinem
Tode wurde er unter die Sterne versetzt.
Iv. Hdipus, der Sagenhekd von Weben.
1. Das ausgesetzte Kind. Ödipus (Schwellfuß), ein Sohn des
thebanischen Königs Lains und der Jokaste, wurde als Kind mit
durchstochenen Füßen ausgesetzt, weil er nach einem Orakelspruch Schuld
und Verderben über das ganze Haus bringen werde. Durch Hirten ge-
rettet, wurde er in Korinth erzogen. Um dem ihm verkündeten Schicksal
zu entfliehen, verließ er die vermeintliche Heimat Korinth.
2. Der schuldbeladene Mann. Auf dem Wege erschlug er im
Streite den ihm unbekannten Vater und heiratete dann, nachdem er das
Rätsel der Sphinx gelöst, die ihm ebenfalls unbekannte Mutter. Das
Rätsel lautete: Was geht morgens auf Vieren, mittags auf Zweien, abends
auf Dreien? Antwort: Der Mensch. Als später die schreckliche Schuld zu
Tage kam, erhängte sich Jokaste, und Ödipus stach sich die Augen aus.
3. Der unglückliche Vater. Von seinen Söhnen Eteokles und
Polynices vertrieben, irrte Ödipus an der Hand seiner treuen Tochter-
Antigone in der Verbannung umher, bis er in Athen Ruhe fand.
Die von ihrem Vater verfluchten Söhne gerieten bald in Streit über
das Erbe. Der vertriebene Polynices bewog sieben Helden zu einem
Kriegszuge gegen Theben; sechs davon fielen, und die beiden Brüder
töteten sich im Zweikampfe. Als Antigone ihren Bruder Polynices
gegen das Verbot des Königs Kreon bestattete, wurde sie lebendig ein-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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22
22. Grab des Cyrus bei pafargada.
529 e) Sein rühmloses Ende. Zuletzt zog Cyrus — der Sage
nach — gegen die Massageten am Kaspischen Meere zu Felde, angeblich,
weil die Königin Tomyris seine Hand ausgeschlagen hatte. Durch
List siegte er und nahm den Sohn der Königin gefangen, der sich aus
Verzweistung tötete. Da erhob
sich das ganze Volk und brachte
den Persern eine entscheidende
Niederlage bei. Cyrus selber
fiel im Kampfgetümmel. Seinen
Kopf soll die Königin in einen
blutgefüllten Schlauch gesteckt
haben mit den Worten: „Trinke
dich satt, Barbar!" Nach
einem andern Berichte starb
Cyrus in Pasargada, das er
erbaut und zur Residenz erhoben
hatte. Hier waren auf seinem
Grabmal die Worte eingehauen: „O Mensch, ich bin Cyrus, der den
Persern die Oberherrschaft erwarb und über Asien gebot; darum beneide
mir dieses Grab nicht!"
d) Sein despotischer Sohn Kambyses war ein grausamer, trunk-
süchtiger Fürst. Eine Schwester tötete er durch einen Fußtritt. Den
Sohn eines Höflings erschoß er vor den Augen seines Vaters, um diesem
zu beweisen, daß er einen scharfen Blick und eine sichere Hand habe.
525 Er eroberte Ägypten, aber sein Zug gegen Äthiopien scheiterte. Bei
seiner Rückkehr nach Memphis war heller Jubel daselbst über einen neuen
Apis. Der mißtrauische Tyrann soll nun in der Meinung, man wolle
ihn verspotten, den Apis niedergestochen, die Priester mißhandelt und
auf das Volk mit dem Schwerte eingehauen haben. Den ägyptischen
König Psammenit soll er nach einem Aufstandsversuche verurteilt haben,
an Stierblut sich tot zu trinken. Viele vornehme Jünglinge hatte er
hinrichten, Jungfrauen in die Sklaverei verkaufen lassen. Da kam aus
Persien die Nachricht, daß ein Magier sich für seinen Bruder Smerdis,
den er aber schon früher aus Mißtrauen heimlich hatte hinrichten lassen,
ausgegeben und eine Empörung angestiftet habe. Rasch brach der König
auf, um den Betrüger zu züchtigen. Aber auf dem Heimzuge verletzte
er sich an seinem Schwerte und starb an der Wunde. Nach einer per-
sischen Inschrift aber starb er durch Selbstmord in einem Anfalle von
Tobsucht. Der falsche Smerdis wurde nach 9 Monaten an seinen ab-
geschnittenen Ohren als Betrüger erkannt und von sieben edlen Persern
getötet. Der Sage nach kamen die Sieben nun überein, daß derjenige
von ihnen König werden solle, dessen Pferd ans einem Frühritte zuerst
der Sonne entgegenwiehern würde. Durch die List seines Stallmeisters
521 wurde Darius, des Hystaspes Sohn, König.
Fragen: Welcher Fortschritt zeigt sich in den religiösen Anschauungen der
Perser? — Welches waren die Bestandteile des Perserreiches? — Was erzählt
die Bibel von Cyrus (Koresch)? — Was waren Orakelsprüche, und welche Form
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Darius Darius Cyrus Cyrus
54
das wilde thracische Streitroß Bucephalus mit so geschickter und starker
Hand, daß sein Vater ausrief: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Reich!
Macedonien ist für dich zu klein!" Bei den Eroberungen seines Vaters
rief er aus: „Mein Vater wird mir nichts zu erobern übrig lassen."
Der Tod seines Vaters rief ihn mit 20 Jahren auf den Thron.
Sein Thatendrang, der ihn zur Welteroberung trieb, der Adel seiner
Gesinnung und sein hoher Sinn für Kunst und Wissenschaft
haben ihm den Beinamen des „Großen" verschafft.
2. Als entschlossener Held in Griechenland. In Korinth ließ
er sich zum Oberfeldherrn aller Griechen wählen. Hierauf unterwarf er
im Norden die aufständischen Völker. Als das Gerücht seines Todes
durch Griechenland flog, empörten sich einzelne Staaten, und Theben
ermordete sogar seine Besatzung. Da erschien Alexander wie der Blitz
vor der Stadt, erstürmte sie, zerstörte alle Gebäude —- bis auf die
Tempel und das Haus des Dichters Pin dar — und verkaufte die Be-
wohner als Sklaven. Alles zitterte und unterwarf sich. Nunmehr ge-
dachte er den schon von seinem Vater gefaßten Plan auszuführen, das
Perserreich zu vernichten und ein gewaltiges Reich zu gründen. Zuvor
wollte er noch das Orakel in Delphi befragen, aber die Pythia weigerte
sich, den Dreifuß zu besteigen, weil es ein unglücklicher Tag sei. Da
führte sie der junge König mit Gewalt zu dem Tempelsitz. „Du bist
unwiderstehlich, mein Sohn!" rief die Priesterin aus. „Dies Orakel
genügt mir!" antwortete Alexander.
3. Als glänzender Sieger über Persien. Mit einem vortrefflichen
Heere von 35 000 Mann setzte Alexander über den Hellespont, um das
Perserreich zu erobern. Er besuchte die Ruinen Trojas und gedachte
der gefallenen Helden. An Achilles' Grabe rief er aus: „Glücklicher
Achill, der du im Leben einen Freund und im Tode einen Sänger deiner
Thaten gefunden hast!"
334 An dem Flüßchen Granikus besiegte er das erste Heer des Perser-
königs Darius Kodomannus. Als sein Feldherr Parmenio den
Durchgang durch den Fluß und den Angriff auf die Perser an dem
andern Ufer widerriet, rief Alexander: „Der Hellespont müßte sich ja
schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten!" Klitus rettete dem
kühnen Fürsten in der Schlacht das Leben. Kleinasien stand jetzt dem
Sieger offen. Durch die Tauruspässe zog er nach Süden. In Tarsus
erkrankte er nach einem Bade im kühlen Bergstrome lebensgefährlich,
während der Feind in drohende Nähe rückte. Ein entscheidendes Mittel
des Leibarztes Philippus nahm er mit der einen Hand, während er
mit der andern dem Arzte einen Brief von Parmenio reichte, in dem
dieser den Arzt als bestochen verdächtigte. Sein Vertrauen wurde be-
lohnt; er genas rasch.
333 Bei Jssus an der syrischen Grenze erfocht er den zweiten Sieg.
Darius floh; aber sein reiches Lager und seine Familie fiel in Alexanders
Hände. Letztere behandelte der Sieger mild und großmütig. Die
günstigen Friedensbedingungen des Perserkönigs wies Alexander zurück.
„Wenn ich Alexander wäre, so würde ich um solchen Preis Frieden
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Darius_Kodomannus Darius Alexander Alexander Klitus Darius Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander
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im Kriege. Die Hörigen standen im Schutze einzelner Patricier und
waren zu gewissen Diensten verpflichtet. Rechtlos waren die Sklaven.
Unter Ancus Marcius wurden die Bürger der unterworfenen latinischen
Städte in das römische Bürgerrecht ausgenommen, aber ohne das Recht,
ein Staatsamt zu bekleiden, und ohne Stimmrecht in den Volksver-
sammlungen; sie hießen Plebejer (von Plebs, d. h. niederes Volk).
In langen, zähen Kämpfen haben sie dann später den bevorzugten Pa-
trieiern ein Recht nach dem andern abgerungen, bis sie Gleichstellung
mit ihnen erkämpft hatten.
4. Wie Rom zur Republik ward. Servius Tullius teilte
das ganze Volk nach dem Vermögen in fünf Klassen, um die Leistungen
der Bürger für den Kriegsdienst und an Steuern festzustellen. Jeder
Römer war wehrpflichtig. Reiche dienten zu Roß, Ärmere zu Fuß.
Jeder rüstete sich nach seinem Vermögen. Ältere Bürger hatten als
eine Art Landwehr die Stadt zu verteidigen. Servius Tullius ließ
noch zwei Hügel bebauen und führte eine feste Mauer um die „Sieben-
hügelstadt". Ihn ermordete mit Zustimmung seiner Tochter Tullia
sein Schwiegersohn Tarquinius Superbus, d. h. der Stolze. Dieser
führte eine gewaltthätige Militärherrschaft ein und unterdrückte die Frei-
heiten des Volkes. Von seinen Verwandten entging bloß Brutus seiner
blutigen Hand, weil er sich blödsinnig stellte.
Während des Königs Heer eine Stadt belagerte, hatte sein jüngster
Sohn die edle Lucretia, des Collatinus Gattin, in frevelhafter Weise
beschimpft. Im Übermaße des Schmerzes und der Scham erstach sich
diese. Neben der Leiche auf dem Markte, mit dem blutigen Dolche in
der Hand, entstammte Brutus das Volk zur Vertreibung der Tyrannen.
Das Königtum wurde für ewige Zeiten abgeschafft, und Brutus und
510 Collatinus wurden als erste Konsuln der Republik gewählt (510).
(Die Geschichte Roms unter den sieben Königen und den ersten Kon-
suln ist so von der Sage ausgeschmückt, daß es schwer, ja unmöglich ist,
Wahrheit und Dichtung scharf auseinander zu halten. Erst in der Zeit
des ersten punischen Krieges werden die Geschichtsquellen zuverlässiger.)
Fragen: Was begünstigte das Gedeihen Roms? — Was ist bezeichnend in
der Sagengeschichte Roms für den Charakter der Römer? — Welche Bedeutung
haben die Frauen in dieser Sagengeschichte? — Wie sind die Pflichten der Vestalin
auf jede Frau zu deuten? — Wie ist die Siebenhügelstadt gewachsen? — Was
bedeutet der offene, was der geschlossene Janustempel?
18. Äußere und innere Kämpft -er jungen Republik.
1. Äußere Kämpfe gegen Tarquinius und seine Helfer. Jüngere
Männer zettelten in Rom eine Verschwörung an, wodurch die Konsuln
beseitigt und die Tarquinier zurückgeführt werden sollten. Sie wurde
entdeckt und das Todesurteil über die Teilnehmer gesprochen. Sogar
zwei Söhne des Brutus waren darunter. Collatinus wollte sie retten,
aber Brutus sprach: „Als Vater möchte ich sie begnadigen, als Konsul
darf ich nicht." In der Schlacht am arsischen Walde durchbohrten
sich Brutus und ein Sohn des vertriebenen Tarquinius im Zweikampfe,
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■T
— 90 —
Grotenburg das Hermanns-Denkmal weit in die Lande leuchtet). Der
strömende Regen machte die Bogensehnen schlaff und die Wege grundlos.
Durch den heulenden Sturm scholl das Kriegsgeschrei der heran-
dringenden Deutschen. Zwar widerstanden die Römer zwei Tage hin-
durch; aber am dritten Tage waren
die Legionen, drei der besten, zer-
sprengt, die Adler genommen und
die Flüchtigen niedergemetzelt. Der
verzweifelnde Varus stürzte sich in
sein Schwert. Die Deutschen brachen
nun die Zwingburgen, opferten
viele Gefangene an ihren Götter-
altären, töteten unter grausamen
Martern die römischen Advokaten,
rissen ihnen die Zunge aus mit den
Worten: „Nun zische, du römische
Natter!" und säuberten das Land
bis an den Rhein vom Römertume.
Bei der Nachricht von dieser Nieder-
lage soll Augustus den Kops, gegen
die Wand gestoßen und ausgerufen
haben: „Varus, Varus, gieb mir
meine Legionen wieder!"
3. Wie Hermann Undank
erntete. Später hat des Drusus
Sohn Germanicus sich hohen
Kriegsruhm in Deutschland erworben.
Er hat die Gebeine der Erschlagenen
im Teutoburger Walde bestattet,
Hermanns Gattin Thusnelda ge-
fangen hinweggeführt und ihn selbst
in mehreren Schlachten zurückge-
drängt. Thusnelda wurde mit ihrem
Söhnlein zu Rom im Triumphe
77. Hermanns-Denkmal auf dem Teuto- aufgeführt, verleugnete aber auch
burger waise. in ^ Gefangenschaft ihre Fürsten-
würde nicht. Dauernd konnten die Römer in Deutschland nicht Fuß
fassen. Hermann aber, der Befreier Deutschlands und der Erhalter
deutscher Sprache und Sitte, fiel im 37. Lebensjahre durch die meuch-
lerische Hand neidischer und eifersüchtiger Verwandten, weil man ihn
beschuldigte, daß er nach der Alleinherrschaft strebe. Zwölf Jahre war
er der Führer der deutschen Stämme zwischen Rhein und Weser gewesen.
Auf der Grotenburg über Detmold ist ihm nach der Einigung Deutsch-
lands ein Denkmal errichtet worden. Sein Standbild in Erz ist eine
stete Mahnung zur. Eintracht. „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine
Stärke Deutschlands Macht!" steht auf seinem Schwerte, „Treufest" auf
seinem Schilde.
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus Hermann_Undank Germanicus Hermanns_Gattin_Thusnelda Thusnelda Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Grotenburg Rhein Deutschland Rom Deutschland Deutschlands Rhein Detmold Deutschlands
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das Evangelium des Friedens in Asien Afrika und Europa aus. Unter
dem Kaiser Nero war in Rom schon eine blühende Christengemeinde.
2. Verfolgung unter Nero. Neros Erziehung hatte der Philosoph
Seneca geleitet. Kurze Zeit regierte er mild und weise, dann durch-
brach seine böse Natur alle Schranken. Er ließ seinen Bruder vergiften,
seine Mutter nach einem mißglückten Versuche, sie auf einem Schiffe zu
ertränken, erdolchen und seine Gattin hinrichten. Sein Lehrer Seneca
mußte sich auf seinen Befehl töten (er öffnete sich im Bade die Adern).
Nero trat öffentlich selbst als Schauspieler, Sänger und Wagenlenker auf.
Als eine große Feuersbrunst in Rom ausbrach, hieß es, Nero habe
die Stadt anzünden lassen, um das Bild eines großen Brandes zu haben.
In das Flammenmeer soll er von den Zinnen seines Schlosses geschaut
und dabei aus Virgils Änöide den Brand Trojas vorgetragen haben.
Aus den zusammengeraubten Schätzen ließ er Rom schöner aufbauen
und ans dem Palatinus das goldne Haus errichten. Der Verdacht der
Brandstiftung wurde ans die Christen abgewälzt. Gegen diese Unschul-
digen wandte sich nun die Volkserbitterung. Unerhörte Martern wurden
ausgesonnen. Sie wurden in Säcke gesteckt und ins Wasser geworfen,
in Gärten angepfählt, mit Brennstoffen überstrichen und als Fackeln an-
gezündet, den wilden Tieren vorgeworfen, gekreuzigt (Petrus), enthauptet
64 (Paulus) rc. Das war die erste Christenverfolgung. Nachdem Nero
14 Jahre die hündische Geduld des römischen Volkes mißbraucht hatte,
rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero tötete sich auf der
Flucht und starb mit den Worten: „Welch ein Künstler stirbt in mir!"
3. Die Zerstörung Jerusalems. Die römischen Statthalter hatten
Judäa ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange ge-
reizt, bis sie sich empörten und alle Römer aus dem Lande trieben. Nero
schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijährigen Ver-
nichtungskampfe fielen Tausende unter dem Schwerte. Aus einer Höhle
wurde mit anderen Flüchtlingen auch der Geschichtsschreiber Josephus
gezogen und begnadigt. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung
Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgernfen und eilte nach Rom.
Seinem Sohne Titus übertrug er den Oberbefehl in Palästina.
In Jerusalem, wo drei Parteien sich wütend bekämpften, war wegen
des Passahfestes viel Volk^zusammengedrängt. Da schlug Titus eine
Wagenburg um die Stadt und ließ Sturmböcke und Türme gegen die
Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war
abgeschnitten. Die Juden machten wütende Ausfälle, verbrannten die
Belagerungsmaschinen und trieben die Römer zurück. Nun ließ Titus
eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst
des Hungers. Man aß das Leder der Schuhe, Gürtel und Schilde,
Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind.
Die Toten begrub man nicht mehr, sondern warf sie über die Mauer.
Die Überläufer wurden von den Römern entweder gekreuzigt oder er-
schlagen und ihr.leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde
die Burg Antonia erobert, aber noch immer wiesen die Verblendeten
jedes Anerbieten der Gnade zurück. Den Tempel hatten sie zu einer
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Josephus Titus Antonia
Extrahierte Ortsnamen: Asien_Afrika Europa Rom Rom Rom Jerusalems Schwerte Jerusalems Rom Palästina Jerusalem
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stieß sich an dem schlichten Evangelium des Jesu von Nazareth. Den
greisen Polykarp in Smyrna, der seinem Heiland nicht fluchen wollte,
ließ er verbrennen, den hochgebildeten Justin (den Märtyrer) enthaupten,
den 90jährigen Bischof Pothinus von Lyon nach vielen Martern
töten. Noch 6 andere Kaiser ließen kein Mittel unversucht, um die
verhaßten Nazarener zu unterdrücken. Doch auch die schrecklichsten
Martern vermochten nicht, die Christen von ihrem Herrn abwendig zu
machen. Freudig gaben sie ihr irdisches Leben dahin, um das himmlische
zu gewinnen. Besonders auch viele Frauen bewährten sich als christliche
Heldinnen, so die jugendliche Sklavin Blandina in Gallien, die edle,
reiche Perpetua wie die Sklavin Felicitas in Karthago. „Das
Blut der Märtyrer wurde die Aussaat der Kirche." Die letzte große
Verfolgung unter Diocletian hatte es hauptsächlich auf Vernichtung
der heiligen Schriften abgesehen.
Fragen: Welches waren die Ursachen der Chriftenverfolgungen? — Was
heißt: „Das Blut der Märtyrer (Blutzeugen) war die Aussaat der Kirche"? —
Welche Frauen haben Blut und Leben für den Heiland hingegeben? — Welche
Bedeutung hat die Zerstörung Jerusalems? — „Der Tod des Liberias" von
Geibel. „Pompeji und Herculanum" von Schiller. „Ich sende euch" von Gerok.
„Petrus" von Kinkel. „Ave, Caesar, morituri te salutant“ von Gerok. „Poly-
karp" von Herder.
32. Der Sieg des Christentums unter Konstantin.
1. Konstantins edle Mutter. Konstantins Mutter war die fromme
Helena. In Trier soll sie geboren sein. Sie war eine edle, wohl-
thätige Frau, die viele Kirchen gebaut und dem Christentum viele Seelen
gewonnen hat. Ihren Gatten stimmte sie mild gegen die Christen, und
ihrem Sohne machte sie das Christentum lieb. Im hohen Alter besuchte
sie die heiligen Örter, wo Jesus gelebt und gelitten hatte, und baute
über seiner Gruft die Grabkapelle. Im Jordan ließ sie sich taufen. Als
80 jährige Greisin starb sie im Kloster.
2. Seine harten Kämpfe. Konstantin teilte anfänglich die Re-
gierung mit fünf Cäsaren. Sein nächster Gegner war der Mit-Cäsar
Maxentius. Am roten Stein bei Rom, nahe der Tiberbrücke, kam
es zur Entscheidungsschlacht. Die Erscheinung eines strahlenden Kreuzes am
Himmel mit der Inschrift: „Durch dieses Zeichen wirst du siegen!" soll Kaiser
und Heer zum Siege begeistert haben. Maxentius wurde geschlagen und
ertrank im Tiber. Den Christen wurde nun Duldung gewährt. Einen
Gegner nach dem andern warf Konstantin nieder, bis er nach der Be-
323 siegung und Hinrichtung seines Schwagers Licinius Alleinherrscher war.
3. Seine entschiedene Begünstigung des Christentums. Das
Christentum wurde Staatsreligion, der heidnische Gottesdienst erst
noch geduldet, dann aber verboten. Konstantin berief die erste allge-
325 meine Kirchenversammlung nach Nicäa, wo 300 Bischöfe erschienen.
Die Lehre des Presbyters (Ältesten) Arius von Alexandrien, der die
Wesensgleichheit Jesu mit dem Vater leugnete und nur eine Wesens-
ähnlichkeit lehrte, wurde verdammt und das nicäische Bekenntnis, daß
der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei (die Lehre des
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Extrahierte Personennamen: Bischof_Pothinus Blandina Felicitas Geibel Schiller Gerok Kinkel Caesar Gerok Konstantin Konstantins Helena Konstantin Konstantin Konstantin Arius_von_Alexandrien Jesu
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6h. Rom mit dem Aapitol zur Zeit der Republik.
Nach der Rekonstruktion des Prof. Bühlmann (Roth, Rom. Geschichte.)
die Strenge der Censoren, als Wächter der Sitten, konnte dem Ver-
derben keinen Einhalt thun. Der strenge Cato seufzte: „Einer Stadt,
wo ein Fisch mehr kostet als ein Ochse, ist nicht mehr zu helfen."
3. Die beiden Gracchen und ihre Mutter Cornelia. Tiberius
und Gajus Gracchus waren die edlen Söhne der vortrefflichen
Cornelia. Diese edle Römerin war die Tochter des älteren Scipio
Africanus. Sie wurde früh Witwe, schlug aber die Hand des ägyp-
tischen Königs aus, um sich nur der Erziehung ihrer Söhne zu widmen.
Als sie einst nach ihrem Schmucke gefragt wurde, wies sie auf ihre
Söhne und sprach: „Diese sind mein Schmuck!" Sie war durch ihre
Bildung berühmt. Ihre Briefe wurden als Muster schöner Sprache
bewundert. Zu ihren Söhnen sagte sie einst: „Noch immer nennt man
mich die Tochter Scipios; wann wird man mich die Mutter der Gracchen
nennen?" Das dankbare römische Volk ehrte sie später als „Mutter der
Gracchen" durch eine Bildsäule. Aus Mitleid mit dem Volke wollten
beide Brüder ein altes Ackergesetz erneuern und durch allerlei volks-
freundliche Einrichtungen einen tüchtigen Mittelstand schaffen, die
Herrschaft der Aristokraten und Reichen aber stürzen. Nach jenem
Ackergesetz sollte kein Reicher über 500 Morgen Staatsländereien be-
sitzen. Die übrigen Staatsländereien sollten jetzt zu je 30 Morgen an die
Ärmeren verlost werden, damit ein freier Bauernstand sich bildete.
In den darauf folgenden Unruhen, die 12 Jahre dauerten, wurden
beide Brüder getötet. Die Aristokraten bauten aus Dankbarkeit „der
Eintracht" einen Tempel. Die Staatsländereien wurden durch Volks-
beschluß zinsfreies Privateigentum der Inhaber.
Wie sehr Ehre und Sitte in Rom gesunken waren, zeigt das Beispiel
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